Samstag, 15. September 2007

Aber nicht überall, wo "öko" draufsteht, ist es auch drin

Hier ein interessanter Artikel aus dem Stern. Ich habe einen Teil entnommen in dem es um die Unterschiede zwischen den Öko-Strom Anbietern geht. Die Welt der neuen Stromanbieter kann ja auch ziemlich verwirrend sein:
Doch laut Heiko von Tschischwitz, Geschäftsführer des größten reinen Ökostromanbieters Lichtblick, haben die Stromwechsler durchaus Einfluss auf den Strommarkt: "Je mehr Kunden wechseln, desto mehr nicht geförderten Ökostrom kaufen wir ein. Außerdem investieren wir in den Neubau von Anlagen." Auch die anderen drei bundesweit agierenden Anbieter Naturstrom, EWS-Schönau und Greenpeace Energy verpflichten sich, Geld in neue Anlagen zu stecken. Aber nicht überall, wo "öko" draufsteht, ist es auch drin. Dagmar Ginzel vom Verbraucherportal Verivox sagt: "Viele Stadtwerke haben es sich sehr einfach gemacht. Sie haben den Strom aus umweltfreundlicher Wasserkraft, den sie auch schon vorher hatten, einfach in einen separaten Ökotarif transferiert." Ähnlich verfahren auch die großen Versorger, sagt Karin Jahn vom Bremer Energie Institut: "Der Strommix aus Atom, Kohle, Wasser und Wind wird bloß neu auf zwei Tarife aufgeteilt. Es gibt dann zwar einen grünen Strom, aber der restliche graue Strom wird bloß noch grauer." Nur wenn der Anbieter sich verpflichte, mit den Einnahmen neue Ökoanlagen zu bauen, werde sich etwas verändern. Götz Schell geht deshalb lieber gleich zum reinen Ökoanbieter. Dort kann er sicher sein, dass sein Geld am Ende nicht doch in der Kasse eines der großen Produzenten wie RWE, Eon, EnBW oder Vattenfall landet.

Allerdings gibt es auch große Anbieter, die versuchen, die Versorgung auf regenerative Energien auszurichten. So haben die überregional anbietenden Stadtwerke Flensburg zwar einen reinen Ökotarif, der sich aus norwegischer Wasserkraft speist. Aber auch der normale Tarif enthält immerhin zu 21 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Manfred Fischedick sagt: "Wenn viele Stadtwerke auf Ökostrom umschwenken würden, würde das den Prozess natürlich beschleunigen." Auch immer mehr Unternehmen denken um: Alexander Borwitzky, Vertriebschef der Kosmetikkette The Body Shop, stellt gerade seine rund 100 deutschen Filialen auf Strom von Lichtblick um. Er sagt: "Wir wechseln auch zu Ökostrom, um die CO2-Emissionen dauerhaft zu senken, deshalb haben wir uns für ein zertifiziertes Unternehmen entschieden." Bei den Hunderten von Ökotarifen ist ein Zertifikat eine gute Entscheidungshilfe. Es zeigt an, ob Ökostrom der Umwelt nachhaltig zugutekommt. Als führend gelten das TÜVZertifikat, das rund 100 Anbieter besitzen, und das "OK-power-Label". Unternehmen mit diesem Siegel verpflichten sich, den Neubau von Anlagen zu fördern. So leicht der Wechsel in einen Ökotarif auch ist: Es kostet dennoch Kraft, den inneren Schweinehund zu überwinden. Gerade hat der Kabarettist Matthias Deutschmann bei der EWS unterschrieben. "Der Wechsel war längst überfällig, aber ich war immer zu bequem." Nun fühlt er sich besser. "Und teurer ist mein Strom auch nicht."

zum Stern-Artikel (32/2007)

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