Freitag, 21. September 2007

Zur Windkraft

Die modernen Windkraftanlagen leisten heute schon bis zu 6 Megawatt. Damit können bis zu 7000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Der Trend geht zu Anlagen auf dem Meer, da dort die Windleistung um bis zu 40% höher ist. Ältere Anlagen werden fortlaufend durch neuere ersetzt um die Energieeffizienz weiter zu erhöhen. Auf mittelfristige Sicht wird sich die Menge der Windräder in Deutschland verringern, während sich die installierte Leistung erhöht. Im Jahr 2006 hatte die Windkraftleistung schon einen 6%-prozentigen Anteil am deutschen Strommix.

Das Bundesumweltministerium geht in einer Studie davon aus, dass in den kommenden drei Jahrzehnten etwa 5000 Windräder in Nord- und Ostsee errichtet werden könnten, die dann 15 bis 20 Prozent unseres Strombedarfs abdecken würden. Zusammen mit den Anlagen an Land – die nicht mehr in ihrer Anzahl, wohl aber in ihrer Leistung ansteigen werden – würde die Windenergie dann annähernd so viel leisten wie heute die Atomkraft.

Ein Nachteil der Technologie ist, wie Greg schon bemerkt hat, dass sich leider gelegentlich Vögel, besonders Möwen und Kraniche, in den Rotorblättern verfangen. Auch das Zugverhalten mancher Vogelarten ist beeinträchtigt, eine Gewöhnung über Jahre hinweg konnte leider auch nicht nachgewiesen werden. Das wurde 2004 in einer Studie der Naturschutzorganisation "NABU" niedergelegt. Greenpeace fordert deshalb u.a. eine bessere Standortplanung und Übernahme der Kosten von Offshore-Projekten. Übrigens sind die "Unglücksfälle" sehr selten und kamen meist nur in den USA vor (wie sollte es auch anders sein ;-)).
Die durchschnittliche Kollisionsrate von Vögeln mit Rotorblättern beläuft sich nach Studien auf zwei im Jahr pro Anlage. Diese Zahlen sollte man dann auch in Relation zu der Anzahl von Vögeln stellen, die durch Hochspannungsleitungen, Pestizide und durch Kollisionen im Straßenverkehr zu Tode kommen.

Lärm: Im Vergleich zum Straßen- und Zugverkehr, Bauarbeiten und anderen Quellen von industriellem Lärm ist die Lautstärke von Windkraftanlagen vergleichsweise gering. Besseres Design und bessere Isolierung haben die neuesten Modelle noch sehr viel leiser gemacht. Regulierungsbehörden sorgen inzwischen dafür, dass die Anlagen weit genug von Wohnanlagen entfernt sind, um übermäßige Störungen zu vermeiden.

Im Lichtblick Strommix spielt Windkraft übrigens eine eher untergeordnete Rolle (ca. 4-6%) und muss schliesslich im gesetzlichen geförderten Teil, gemäß Erneuerbare-Energien Gesetz, enthalten sein.

Material zum weiterlesen:
Greenpeace - Windenergie (incl. Link zum NABU-PDF)
NABU - Nebenwirkungen beachten

1 Kommentar:

snailmail hat gesagt…

Nicht nur, dass Windräder sich immer mehr als Vogel- und Fledermausschredder herausstellen, sie tragen letztlich auch wenig zur Reduzierung des Verbrauchs fossiler Energien bei, da Strom aus Windenergie, um sinnvoll eingesetzt zu werden, gespeichert werden muss. Diese Speicherung erfolgt über Luftkompression in Erdkavernen. Wird Strom benötigt, wird diese komprimimierte Luft expandiert, mit Erdgas vermischt und in Gasturbinen verbrannt, die wiederum einen Stromgenerator antreiben. Jedes kW Windenergie ist mit einem kW Gas korreliert. Das erzeugt war weniger CO2 als Öl oder Kohle, aber es ist bei weitem nicht CO2-frei. Und wie gesagt, endliche fossile Energieträger werden dabei auch in großen Mengen verbraucht. Ein Nebeneffekt ist die dadurch wachsende Abhängigkeit von russischem Gas, was auch nicht gerade angenehm ist.

http://klimablog.blog.de/2008/08/05/rueckenwind-fuer-vermoegende-das-geschae-4546523

http://klimablog.blog.de/2008/07/16/siamesische-zwillinge-wind-und-gas-4455267